über mich…

Seit 40 Jahren verdiene ich meinen Lebensunterhalt mit meiner Arbeit in einem analytischen Labor.

Dass die Kreativität und die Kunst schon immer wichtiger Bestandteil meines Lebens war, können viele nicht verstehen, diese beiden Berufe passen einfach nicht zusammen, oder? Doch, es sind 2 verschiedene Aspekte meiner Persönlichkeit.

So nutze ich meine Kreativität im Labor um Lösungen zu finden, die nicht so direkt auf der Hand liegen. Und im Atelier kommt mir meine Experimentierfreude und auch meine strukturierte Herangehensweise an neuen Techniken zugute.

Meine künstlerische Ausbildung erhielt ich durch privates Studium bei diversen namhaften Künstlern sowie autodidaktisch seit ca. 2002.

Eine persönliche Krise vor einigen Jahren sowie das Drängen einer Freundin, doch zusammen ein Atelier zu mieten gab dann den Anstoß, der Kunst endlich einen wesentlich bedeutenderen Teil in meinem Leben zu geben, als es vorher war. Aus einem Hobby wurde eine Leidenschaft, ein zweiter Beruf.

Wenn ich manchmal ein wenig wehmütig zurückschaue: was hätte sein können, wenn ich Kunst studiert hätte? Ist die Antwort eigentlich immer: mit Kunst verdient man kein Geld, du hättest dann eh was anderes machen müssen. Aber, wer weiß?

Warum denkt man immer so negativ? Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber Fakt ist, dass ich mich habe zurückschrecken lassen. Die Welt der Kunst war eine so völlig andere als meine vertraute, kurz, mir fehlte der Mut.

Aber heute ist die einzige Zeit in der wir leben. Gestern ist vorbei und wer weiß was morgen ist. Und heute kann ich all meine Energie in die Kunst stecken. Denn das kreative Schaffen macht mich glücklich – und das schafft die nötige Energie sehr viel zu lernen.

Es ist so toll, sich weiter zu entwickeln und ich bin stolz auf das was ich erreicht habe.

…und meine Kunst

Am Beginn eines neuen Bildes steht eine grobe Idee, ein Motiv, ein Farbraum, eine Epoche.

Mit verschiedenen Materialien und Techniken schichte ich Lage für Lage übereinander und entwickle so einen Hintergrund in den das Motiv dann eingebettet wird. Während dieses Prozesses entscheidet das Bild selber seine kreative Entwicklung.

was wird übermalt?

wo skizziere ich nur und wo werde ich präziser?

Baue ich weitere Collagen ein?

All diese Prozesse werden fortgeführt bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Der Betrachter kann nun auf die Reise gehen, kaum wahrnehmbare Details wechseln sich ab mit Collage-Elementen, Motive die zur Geschichte gehören mit solchen die damit brechen.

Damit erhalten die Bilder Spannung, Tiefe und Lebendigkeit.

Mein bevorzugtes Sujet ist der Mensch. Ich liebe die Herausforderung, ein ausdruckstarkes Portrait zu malen. Ein Bild ist letztendlich Farbe auf einem Untergrund, aber wie muss ich die Farbe verteilen, Linien und Schatten erzeugen, damit dieser bestimmte Gesichtsausdruck zustande kommt? Diese Aufgabe fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Und ich bin immer wieder beeindruckt, was eine kleine Schattierung bewirken kann.

Wie eine ideale Gesellschaft, die aus vielfältigen Persönlichkeiten besteht, entstehen meine Bilder aus vielen verschiedenen Materialien. Natürlich kann ich nicht alles wild und gedankenlos durcheinander mischen. Jedes Material hat unterschiedliche Eigenschaften, denen man bei der Verarbeitung gerecht werden muss. Berücksichtigt man dies, entstehen wunderschöne spannende Bilder.

Immer wieder entdecke ich neues Material oder habe neue Ideen, so bleibt die Arbeit erfrischend und spannend.

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit den „roaring twenties“. Eine spannende Zeit des Umbruchs. Man sollte diese Zeit nicht verherrlichen, denn es gab große soziale und politische Probleme. Aber es war nun mal die Zeit des Aufbruchs, die Gesellschaft wurde freier und toleranter.

Die Frauen rüttelten kräftig an den Gitterstäben der gesellschaftlichen Gefängnisse, die sie in so vielen Bereichen eingesperrt hielten. Mit Erfolg.

Ihnen widme ich meine Arbeit, sie haben und den Weg bereitet.

Ich frage mich oft, wo wir jetzt wären, wenn nicht in den darauffolgenden Jahrzehnten wieder alles zurückgedreht worden wäre.

Nun haben wir wieder die 20er Jahre, und diese werden wieder das Jahrzehnt nach der Krise sein – lasst uns alle daran arbeiten, dass dieses Jahrzehnt auch das Jahrzehnt der Toleranz sein wird.